Freitag, 19. Dezember 2008
Die UNO, eine Welt für sich!
Die UNO werde ich vielleicht am meisten an New York vermissen. Nicht nur, weil die Kollegen bei IPS wirklich super waren. Auch weil die Weltorganisation einfach ihren eigenen Charme hat. In so kurzer Zeit trifft man hier so viele interessante Menschen aus allen Ländern der Erde, hört zu vielen Themen -- Kriegen, Krisen, Entwicklung -- die Meinungen direkt Betroffener, und begegnet den Mächtigen und Einflussreichen unserer Zeit. Viele Themen werden hier täglich angesprochen, die es in Deutschland vielleicht zu einer Kurzmeldung in einer Tageszeitung bringen: Wie lässt sich Armut bekämpfen, wie arbeiten Entwicklungsländer untereinander zusammen, wie werden die Krankheiten, die gerade arme Menschen betreffen, eingedämmt oder was will der Sicherheitsrat für die vielen unschuldigen Opfer im Kongo, in Darfur oder in Somalia machen. UN-Personal oder NGO-Mitarbeiter geben einen Einblick in die Arbeit die sie "vor Ort" machen.
Entmutigend -- dennoch interessant -- ist wie Diplomatie funktioniert, zum Beispiel im Fall des schon erwähnten Kongo-Konflikts. Täglich schickt die UN-Mission vor Ort per Satellit ihren Ruf nach Truppenverstärkung nach New York. Täglich bekräftigt Ban Ki-Moon die Forderung nach Verstärkung. Täglich berichten die humanitären Hilfskräfte aus dem Kongo, wie schlecht es um die hunderttausenden Flüchtlinge steht -- und wie wenig Schutz die UN-Truppen bieten können. Und was macht der Sicherheitsrat? Er tagt, tagt und tagt (hat dabei nicht immer den Kongo auf der Tagesordnung) und ringt sich dann tatsächlich zu einer Entscheidung durch (was angesichts der Tatsache, dass sich dafür Amerika, Russland, China, Frankreich und England einig sein müssen, durchaus bemerkenswert ist): 3000 Soldaten mehr, deutlich weniger als gefordert. Nur: Die UNO selbst hat natürlich keine Truppen, die müssen die Mitgliedstaaten stellen. Angesichts der brisanten Lage sind gut ausgerüstete, gut trainierte Soldaten gefragt -- und die hat im Moment eigentlich nur eine Gruppierung in ausreichender Anzahl zur Verfügung: die EU. Doch nicht einmal die Länder, die im Sicherheitsrat für eine Aufstockung der Truppen gestimmt haben, halten es für notwendig, Hilfe zu schicken. Geschweige denn Deutschland... So frustrierend kann UN sein.
Manchmal ist es auch nur nutzlos, zum Beispiel wenn sich (wie ich schonmal erzählt habe) Staats- und Regierungschefs und andere hochrangige Abgesandte der Mitgliedstaaten treffen, um über die "Kultur des Friedens" zu besprechen. Klingt esoterisch -- ist bizarr. Ein Fokus der Veranstaltung liegt auf der Verständigung der Religionen, was ausdrücklich vom Sponsor des Events gefordert wurde: von Saudi Arabien. Das Paradis für Nicht-Muslime schlechthin! Und es kommt noch schlimmer: Kriegstreiber Nummer Eins, George W. Bush, gibt wohlfeile Worte von sich, berichtet wie Gott ihm aus der schwierigen Alkoholsucht geholfen hat (vergisst dabei zu erwähnen, wie Gott ihn zum Kreuzzug im Irak aufgefordert hat). Menschenrechtsfreie Länder wie Ethiopien rühmen sich ihrer toleranten Politik. Zum Kopfschütteln.
Doch dann gibt es auch noch die kleinen Sternstunden: Zum Beispiel wenn Diplomaten eigentlich hoch-verfeindeter Staaten am Gang scherzend miteinander reden. Wenn der Präsident der Generalversammlung -- ander als der Charisma-befreite Ban Ki-Moon -- mal deutlich gegen die USA, gegen Weltbank und IWF oder gegen Israels Blockade der Palästinensergebiete lospoltert. Oder wenn man live miterleben kann, wie Länder voneinander lernen (zum Beispiel im Bereich von Bildungs- und Entwicklungsprojekten) und Zusammenarbeit einfädeln. Highlights für Jung-Journalisten sind auch viele Pressekonferenzen, in denen gestandene Journalisten schon mal ihre Samthandschuhe ablegen und Spitzenpolitiker ins Schwitzen und Stottern kommen.
Aus all diesen Gründen werde ich also die UNO in New York -- die Miniaturversion der ganzen Welt -- schwer vermissen -- und so auch nie mehr erleben. Denn der marode Charme des Gebäudes ist bald Geschichte: Ab Anfang nächsten Jahres wird das Gebäude leer geräumt, ausgehölt und renoviert. Bye bye, UNO!
Donnerstag, 18. Dezember 2008
An (almost) Insider's View on New York -- Teil 1
- Laufen, laufen, laufen, laufen! Zugegeben, kein wirklich revolutionaerer Ratschlag, aber doch der wichtigste. Ein richtiges Gefuehl fuer die Stadt bekommt man, indem man sich auf Schusters Rappen durch die vielen und vielseitigen Viertel bewegt. Die Haeuser veraendern sich, die Laeden werden teurer/billiger, die Leute auf der Strasse sind ganz andere. Generell gibt es -- inbesondere in Manhattan -- keine Ecke, wo sich ein Spaziergang nicht lohnen wuerde. Hier stoesst man auch auf viele kleine Entdeckungen, die den eigenen New York Besuch eben doch besonders machen.
- Einfach mal Leute anquatschen! Weg verloren? Keine Ahnung, wo man gut weggehen kann? Auf der Suche nach einem bestimmten Laden? Oder einfach nur Langeweile? Die meisten New Yorker sind extrem hilfsbereit und einem Schwaetzchen gegenueber immer aufgeschlossen. Dabei kommt auch immer die ein oder andere nette Anekdote heraus.
- Mit oeffentlichen Verkehrsmitteln fahren! Nirgends kann man Leute besser beobachten als in der New Yorker U-Bahn. Und glaubt mir, so schraege Voegel wie hier, findet man auch nicht ueberall.
- Auch mal raus aus Manhattan! Hier moegen alle beruehmten Touristenattraktionen sein, doch auch die anderen "Boroughs" haben ihren Charme. Fuer gutes, nicht so aufgestyltes und vor allem guenstigeres Nachtleben beispielsweise ist Brooklyn die erste Adresse (insbesondere Williamsburg). Und Brooklyn bietet mit der Nachbarschaft Park Slope, dem Prospect Park oder dem Brooklyn Bridge Park mit Wahnsinnsblick auf Manhattan und die beruehmten Bruecken auch sonst noch einige Highlights. Auch Queens, wo ich meinen Wohnsitz (noch) habe, hat schoene Ecken -- dazu spaeter mehr.
- Einkaufen gehen! Gut, das muss ich keinem New York Besucher zweimal sagen. Aber gerade weil New York so beruehmt ist, fuer seine Einkaufsmoeglichkeiten ist, lohnt es sich, auch in Laeden zu gehen, wo man nichts kaufen will -- einfach nur um sie anzuschauen. Auch alternative, den Kapitalismus aufs schaerfste verachtende Kulturtouristen sollten sich den grauenvollen Abercrombie & Fitch Laden in der Fifth Avenue, Tiffany's, den Disney Store, den Virgin Megastore am Times Square, Macy's, und all die anderen bekannten Locations anschauen. Solche Dimensionen gibt es bei uns einfach nicht. Doch New York hat nicht nur die riesigen Einkaufstempel zu bieten. Gerade im Village, an der Upper West Side, in Brooklyn oder in SoHo finden sich viele kleine Buchlaeden, Plattenlaeden, Galerien, Moebelgeschaefte etc. die wirklich urig sind und die ein oder andere Raritaet auf Lager haben.
Das mal zur Einfuehrung. In den kommenden Tagen werde ich die Liste ein bisschen mit konkreteren Tipps auffuellen, damit ich hier nicht nur so allgemeines BlaBla von mir gebe. In der Zwischenzeit koennt ihr hier ein bisschen (auf deutsch) lesen:
Deutsche Discountpower erobert Amerika
PS: Sorry fuer die lange Funkstille... Viel, viel, viel zu tun!
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Berlin & Nuremberg
Dienstag, 2. Dezember 2008
Shoppingrausch...
Derweil habe ich auch noch eine wissenschaftliche Sensation vollbracht. Ich weiß, wer für den Klimawandel verantwortlich ist:
Der Bank of America verdanken wir den ganzen Salat. Ach ja, die Rockefeller Stiftung hat auch noch ihren Teil dazu beigetragen. Gut, zu wissen!
Dienstag, 25. November 2008
Nicole und die Kätzchen...
Vor ein paar Tagen war Charlize Theron hier, heute hat Nicole Kidman bei den Vereinten Nationen vorbeigeschaut, um ihr Image aufzupolieren. Als "good will ambassador" für UNIFEM, die UN Frauenorganisation, hat sie eine weltweite Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen unterstützt: Statt der geplanten 1 Mio. Unterschriften für die Kampagne sind so gleich 5,6 Millionen daraus geworden. Die Starpower hat also genutzt! Auch in Zukunft will Nicole sich für Frauenrechte stark machen.
Bei der Pressekonferenz hatte ich das Glück, ganz, ganz, ganz vorne zu sitzen und konnte deswegen auch ganz nette Bilder von Nicole machen -- auch wenn sie mir persönlich noch nie sooo gut gefallen hat (jetzt kommt auch noch hinzu, dass sie langsam alt wird und viel zu dünn ist). Aber was solls, ein Star ist sie ohne Zweifel. Und da sie sich für einen guten Zweck einsetzt, der sonst weniger Beachtung bekommen würde, verdient sie hier auch ein dickes Lob.
Wer ihren Film "Die Dolmetscherin" gesehen hat, weiß übrigens auch, dass sich Nicole hier im UN-Hauptquartier sehr gut auskennen müsste...
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Völlig unglamourös hab ich noch zu erzählen, dass Ices, die WG-Katze in mein Zimmer gekotzt hat... Aber er hatte auch allen Grund dazu: Miguel hat nämlich für eine Nacht die vier Katzenbabies aus dem Hinterhof bei uns aufgenommen, weil es draußen einfach zu kalt für sie war. Und das hat den alten Kater (der sonst alle Aufmerksamkeit für sich hat) anscheinend so verstört, dass dabei seine Verdauung durcheinander gekommen ist ;) ... Mittlerweile haben die Kätzchen ein neues Zuhause bei zwei Familien gefunden.
Mittwoch, 19. November 2008
Nach Hause mit dem Uni-Taxi...
München, Berlin, Heidelberg -- Eliteunis? Könnt ihr vergessen. Selbst für die wenigen Auserwählten, die die Ehre haben, an einer der genannten Unis einen Elitestudiengang zu belegen, dürfte der Service, den Studenten an der Universität Yale in New Haven genießen, nur ein Traum sein -- es ist laut letztem Ranking auch die zweitbeste Uni der Welt nach Harvard.
Klar, der Campus ist malerisch. Die Bibliothek ein neogotische Schloss mit bequemen Ledersesseln zum Pauken. Und Studenten können sich bei Vorträgen und Veranstaltungen kostenlos den Bauch voll schlagen. Ach ja, die Professoren sind natürlich auch Weltklasse -- ihre Seminare dafür klein und überschaubar, damit keiner zu kurz kommt.
Was mich aber am meisten neidisch gemacht hat: Ein Anruf, und die Uni schickt ein Taxi, um die Studenten nachts sicher nach Hause zu bringen. Umsonst! Egal ob von der Disco, dem Kino, oder -- was bei Elite-Studis häufig der Fall ist -- von der Bibliothek: der Shuttleservice kommt. Glücklicherweise auch für Gäste der Studenten ;)
Nun noch das UN-Update: Wirklich Aufregendes ist in letzter Zeit nicht passiet -- wobei? George W. Bush hat noch einmal hier Halt gemacht, um bei der Veranstaltung "Culture of Peace" eine Rede zu halten -- und anstatt irgend etwas hilfreiches von sich zu geben, davon zu erzählen, wie der Glauben ihm geholfen hat. (Wer sich hier fragt, was ausgerechnet Bush bei einer Friedensveranstaltung soll, ist nicht allein. Aber da Saudi Arabien -- eine No-Go-Area für Nicht-Muslime -- die Initiative zur Veranstaltung gab, braucht man sich über gar nichts wundern.) Auch Gordon Brown hat sich sehen lassen, während Deutschland nur einen Vertreter aus der zweiten Reihe schickte.
Außerdem bemerkenswert: Charlize Theron gab sich die Ehre, da sie neue UN-Friedensbotschafterin ist. Und um es nicht zu spannend zu machen: Sie schaut tatsächlich mindestens so gut aus, wie in ihren Filmen.
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Artikel-Update:
CLIMATE CHANGE: World Willing to Pay More for Green Energy
Activists Seek Executive Order Banning Torture
Zum Schluss noch eine interessante deutsche Geschichte... Vielleicht kommt euch eine der erwähnten Personen bekannt vor ;
Donnerstag, 13. November 2008
Rüffel aus der Zentrale...
Worum es gehen sollte? Was aus den deutschen Anstrengungen, einen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu bekommen, geworden ist. Nachdem Gerhard Schröder sich mit der Bush-Regierung ziemlich verkracht hatte, sah es ja schon sehr schlecht aus -- schließlich geht ohne Zustimmung der USA erstmal gar nichts. Trotzdem hat Angela Merkel letztes Jahr hier in der UNO Deutschlands Vorhaben noch einmal bestätigt -- und Frank-Walter Steinmeier dieses Jahr (vor gerade einmal sechs Wochen) auch nochmal.
Will man allerdings ein Interview darüber führen, ob es mit der anstehenden Obama Administration möglicherweise wieder besser aussieht, oder ob das Projekt mittlerweile ad acta gelegt wurde, heißt es aus dem Auswärtigen Amt: Das ist zurzeit alles kein Thema! Komisch, wenn doch der Chef der "Zentrale" gerade erst deutliche Worte darüber gesprochen hat. Aber Kein Interview. So kanns laufen...
Mittwoch, 12. November 2008
Drei starke Frauen... (+ marxistisches Update)
RIGHTS: Women Leaders Reject "State of Living Death"
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Juchu, ich werde Marxist: Die "Junge Welt" -- ehemals Zeitung der Freien Deutschen Jugend in der DDR, jetzt marxistische Zeitung -- hat einen meiner IPS-Artikel in deutscher Übersetzung abgedruckt. Wenn das mal kein Erfolg ist ;)
Mehr und mehr Abraum
Da die Jung-Marxisten allerdings ein Gespür fürs Geschäft haben, bleibt der Artikel zahlenden Online-Kunden vorenthalten. Hier gibt's ihn aber umsonst. Sind leider einige Passagen des englischen Originals weggelassen :(
Montag, 10. November 2008
Mama Africa Passed On...
Es ist nicht ihr größter Hit, aber eines ihrer schönsten und traurigsten Lieder: "When I've Passed On..."
Bis zum Schluss stand sie auf der Bühne: Miriam Makeba. Eine der größten Sängerinnen unserer Zeit -- und meiner Meinung nach eine der besten -- ist in der Nacht von Sonntag auf Montag mit 76 Jahren gestorben. Ein paar Stunden vorher war sie noch in Italien auf der Bühne gestanden. Was für ein Leben hatte sie hinter sich.
Mit ihren Liedern, die sie in so vielen verschiedenen Sprachen gesungen hat, hat sie gegen Rassismus, Diskriminierung und Krieg gesungen. Sie war nicht nur eine südafrikanische Küsntlerin, sie machte wirkliche "Weltmusik" -- die Abteilung, in der ihre CDs heute im Plattenladen zu finden sind.
Ich hatte das Glück, sie zweimal live zu sehen (2003 & 2005 in Würzburg) und kann nur sagen, dass sie auch mit über 70 eine unglaubliche Bühnenpräsenz und eine gewaltige Stimme besessen hat. Selbstbewusst und im Handumdrehen hat sie ein paar tausend Menschen zum Kochen gebracht, war dabei charmant, witzig und noch immer nicht müde, für ihren Kontinent einzutreten:
"Afrika besteht nicht nur aus Krieg und Krisen -- es gibt dort so viele schöne Dinge."
An dieses Zitat kann ich mich immer noch erinnern...
Aber ich will hier keine Biographie schreiben, dafür geb ich euch zwei Links. Ein Artikel ist auf Englisch (der bessere), einer auf Deutsch:
An Appraisal: Taking Africa With Her to the World
Persona non grata und „Mamma Africa“
Da ich ja selbst zurzeit in der UNO am Werk bin, will ich außerdem noch auf ihr Engagement für die Vereinten Nationen und ihre Reden gegen das südafrikanische Apartheid Regime hinweisen, die sie hier gehalten hat. Hier ein Ausschnitt:
Ich werde sie jedenfalls sehr vermissen -- aber nicht vergessen...
Dienstag, 4. November 2008
Yes, He Could! (Update: Jetzt mit Video und Link)
Was für eine Nacht! Was für ein Gewinner! Was für ein Verlierer! Was für ein Land! Ich kann euch gar nicht sagen, was für ein Wahnsinns-Feeling es war, die Wahlnacht live in Manhattan mitzuerleben. Gut, zuerst mussten wir vier Stunden auf ein festes Ergebnis warten -- aber dann gings richtig los.
Jubelnde Menschenmassen freuten sich für Obama, Leute fielen sich in die Arme, haben geweint, gelacht oder konnten es noch gar nicht fassen. Als zum ersten Mal eine Hochrechnung erschien, die Obama über der magischen 270-Stimmen-Marke (im Wahlmänner Kollegium) sah, hat es noch kaum jemand bemerkt, weil es klein im Eck stand. Dann aber wurde es groß über alle Bildschirme verkündet: Barack Obama, President-Elect!
Kurz nach elf New Yorker Zeit, hielt John McCain, der Verlierer, eine Rede. Und die hatte es in sich: Der Mann hat wahre Größe gezeigt. Bewundernswert. Er hat Obama nicht nur gratuliert, er hat alle Amerikaner dazu aufgerufen, Obama jetzt zu unterstützen; hat gesagt, wie wichtig es für alle ist, dass ein Afroamerikaner Präsident wird, weil es zeigt, dass Amerika immer noch für jeden eine Chance bietet. Sehr ergreifend.
Eine Stunde später war es dann endlich so weit: Obama hielt seine Rede. Die ersten paar Minuten konnte ich leider nicht mitbekommen, weil der CNN-Bildschirm (damn!!!) ausgefallen ist. Über alles, was danach kam, kann ich aber nur sagen: Wahnsinn! Eine super Rede. Er hat nicht nur zu seinen Anhängern in Chicago gesprochen, sondern wirklich zu allen Amerikanern, die die ihn wählten und die es nicht taten, und zur ganzen Welt. Er hat alle auf eine gemeinsame Zukunft eingeschworen... Ich kann euch gar nicht mehr genau sagen, was er alles gesagt hat -- aber es war wirklich überwältigend gut. Sowas habe ich noch nie erlebt.
Wir müssen George W. Bush wirklich danken, dass er acht Jahre ein derart schlechter Präsident war. Anders wäre so ein Ergebnis wie heute wohl nicht möglich gewesen. Und unter Präsident Obama wird Amerika hoffentlich wieder das, was es mal war: The greates country on earth! Heute ist ein guter Anfang gemacht...
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Durfte mich heut auch ein bisschen mit der Wahl beschäftigen. Hier der Link:
POLITICS: U.N. Hopes for "New Multilateralism" Under Obama
Viel Spaß beim Lesen!
Montag, 3. November 2008
Final Countdown in Obama-Land
Wahlkampf in Amerika? In New York hat man davon eigentlich nur aus den Medien mitbekommen. Warum sollte hier auch jemand Wahlkampf machen? New York ist Obama-Land (well, es wäre wohl noch stärker Hillary-Land gewesen, immerhin ist sie Senatorin für NY). In letzten Umfragen lag Obama hier bei 62% -- McCain nur bei 31%. Klarer ist es nur in Washington D.C.. Morgen -- das kann ich garantieren -- werden die 31 New Yorker Stimmen im Electoral College auf Obama festgelegt werden.
Von den beiden Kandidaten hat sich denn auch keiner hier für eine Wahlkampfveranstaltung blicken lassen, es sei denn es ging um Events national wichtiger Medien (wir erinnern uns: die "liberal media elite" [Sarah Palin] sitzt schließlich in New York): Für wichtige Talkshows, Erfahrung mit internationaler Politik (Palin@UN) oder Saturday Night Live machten Obama und McCain dann schonmal eine Ausnahme. Auch für große Fundraising Veranstaltungen übrigens -- damit sie die Menschen in den anderen Staaten mit noch mehr Werbung überschütten können.
Republikaner habe ich -- wenn überhaupt -- nur in kleinen Grüppchen angetroffen. Tapfer haben sie ihre McCain-Palin Schilder hochgehalten, was ihnen in New York allerdings nur müdes Kopfschütteln oder mitleidiges Lächeln eingebracht hat. Die Republikaner, mit denen ich hier gesprochen habe, stammen entweder aus konservativen Hochburgen und sind nur zum studieren oder arbeiten hier. Oder sie kommen vom Land und wollten in der Stadt ein bisschen für Stimmung sorgen.
Obama-Anhänger haben in NY eigentlich keine wirkliche Wahlkampfarbeit geleistet -- das haben schon die Läden übernommen, in denen man unzählige stylische T-Shirts und Buttons mit dem Antlitz des "schwarzen Kennedy" kaufen konnte. Stattdessen war das Obama Team hier auf der Jagd nach Volunteers, die Telefon- und E-Mail-Kontakte mit unentschlossenen Wählern herstellen sollten.
Jetzt ist das Ganze endlich zu Ende: Heute halten die Kandidaten ihre letzten Wahlkampfreden -- inhaltlich wird da wohl nicht mehr viel bei rumkommen. Morgen ist die Wahl und es sieht sehr danach aus, als ob Obama deutlich gewinnen würde. Wenngleich nicht mit einem derartigen Erdrutschsieg, wie man es angesichts der katastrophalen Lage der USA nach acht Jahren Republikaner-Herrschaft eigentlich erwarten könnte. Das darf man nicht vergessen.
Trotz aller Palin-Patzer und sonstiger Pannen im McCain-Wahlkampf, ich denke, sein Gesicht wird der Senioren-Senator nicht durch eine desaströse Niederlage verlieren. Was ich durchaus gut finde. Denn McCain ist in Interviews und Auftritten -- abgesehen von seinen politischen Standpunkten -- persönlich sehr sympatisch und witzig (letzteres kann Obama nicht unbedingt von sich behaupten). Sieht man sich seine Bilanz als Senator an, so kann auch diese überzeugen.
McCain hat häufig nach Themen, nicht nach Parteizugehörigkeit entschieden. Er hat sich für Immigranten stark gemacht, gegen Korruption in Washington, für mehr Transparenz und hat Stellung gegen die religiöse Rechte eingenommen -- die durchaus extremistische Züge hat. Um seine Überzeugungen durchzusetzen hat McCain häufig mit Demokraten zusammengearbeitet. Obama dagegen ist in seiner kurzen Zeit im Senat sehr im Hintergrund geblieben und hat sich am Demokraten-Establishment orientiert.
Im Wahlkampf allerdings hat Obama klar die bessere Figur gemacht, seine Positionen -- die überzeugender waren und sind -- besser vertreten und ist fairer geblieben. In den Debatten hat er argumentiert, anstatt zu provozieren und angesichts der Finanzkrise ist er nicht in blanken Aktionismus verfallen. Mit den Clintons scheint er sich außerdem glimpflich arrangiert zu haben -- und mit Joe Biden hat er einen kompetenten -- wenn auch langweiligen -- Vizekandidaten rausgesucht.
McCain hat im Wahlkampf viele der Positionen, die seine Beliebtheit ausgemacht haben, vernachlässigt und -- nicht zuletzt -- die unterhaltsame, aber unerträgliche Sarah Palin ins Boot geholt. Dafür gehört er abgestraft und Obama sollte Präsident werden. Auch weil er ein Schwarzer ist.
Ich hoffe jedenfalls, dass Obama morgen gewinnt -- und McCain trotzdem sein Gesicht wahren kann. Es wäre schade um ihn. Um es mit dem Economist zu sagen: Hätte sich McCain doch 2000 bei den Primaries gegen George W. Bush durchgesetzt, die Welt sähe heute anders -- vermutlich besser -- aus. Jetzt aber ist Zeit für Obama.
Sonntag, 2. November 2008
Ein Wochenende in New York...
Freitag war -- dürfte man ja auch in good old Germany mitbekommen haben -- Halloween. Daheim verteufle ich das "Fest" ja auch immer (Ami-Scheiß, gibt doch Pelzmärtel, müssen wir alles nachmachen?...) -- aber ich muss schon sagen, was die New Yorker hier veranstaltet haben war echt nicht zu verachten: eine stundenlange Parade entlang der Avenue of the Americas; super Kostüme, die teilweise wirklich viel Geld gekostet haben müssen oder in Kleinstarbeit selbst gemacht waren; Hammerstimmung in der ganzen Stadt. Prädikat: Empfehlenswert! (PS: Wenn ihr wüsstet, was ich durchmachen musste bis ich das besch****ene Video bei YouTube hochbekommen hab. Musste es dazu leider sehr stark komprimieren :( )
Der Samstag hat das ganze dann noch übertroffen, denn niemand anderes als Janet (Miss Jackson, if you're nasty!) hat im Madison Square Garden Halt gemacht für ihre "Rock With U" Tour -- eine Aufforderung, der ich natürlich gerne gefolgt bin ;) Und ich kann allen Janet-nicht-toll-Findern da draußen nur sagen, dass dieses Konzert glaube ich, jeden überzeugt hätte. 2 1/2 Stunden hat sie performt, fast 40 Lieder und natürlich genial getanzt, zusammen mit acht Tänzern. Super Show! Aber das war mir eigentlich vorher schon klar ;)(Sorry für den schlechten Ton)
Heute gabs zum Ausklang des Weekends noch den New York Marathon. 35.000 Teilnehmer, durch alle fünf Boroughs, Sonnenschein -- aber echt kalt. Die Stimmung am Streckenrand war gut, die Läufer, die schon etwas wackelig auf den Beinen waren, wurden fleisig angefeuert (ein paar mussten leider trotzdem von Sanis abgeholt werden). Ärgerlich: Der Sponsor ING (dazu gehört auch die DiBa)hat nur zahlende Kunden einen Blick auf die Ziellinie gewährt... Für alle anderen Schaulustigen war ein paar hundert Meter vorher Schluss.
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Hier noch das Artikel-Update:
ENVIRONMENT: Massive Shift to Clean Energy Could Start Tomorrow
FINANCE: Revolt Against "Elite Clubs" Grows at U.N.
Freitag, 24. Oktober 2008
Ich arbeite noch...
Health: The Global Killer You Never Heard Of
Auch sonst war ich nicht untätig in letzter Zeit, die Artikel waren nur alle nicht fürs Internet, sondern für unseren gedruckten Newsletter, der jeden Monat erscheint. Also: Keine Ferien in NY ;)
Donnerstag, 23. Oktober 2008
Bill lobt W.
Nach seinen Ausfällen gegen Obama während des Vorwahlkampfs (hey, er musste für seine Frau fighten!) scheint Bill Clinton wieder in der Rolle des "elder statesman" angekommen zu sein -- wie sonst ließe sich folgender Satz erklären, den er heute in der UNO von sich gegeben hat:
"Hier hat George W. Bush tatsächlich einmal eine richtig gute Idee gehabt -- ich habe mich geärgert, dass mir das damals nicht eingefallen ist."
In einem Anflug von Schläue hat George W. Bush dem Kongress nämlich vorgeschlagen, Nahrungsmittelhilfe für die Hungernden der Welt vor Ort, in betroffenen Ländern oder Regionen zu kaufen -- anstatt sie kostenintensiv aus Nordamerika zu verschiffen. Leider -- so betont Clinton -- hat die Agrarlobby ein positives Votum des Kongress verhindert, Demokraten wie Republikaner haben den noblen Vorschlag abgelehnt und Bush einmal mehr alt aussehen lassen. (Hmm, Agrarlobby vs. Entwicklungsländer? Kommt mir irgendwie bekannt vor...).
Clinton war heute hier, um dem World Food Day trotz Finanzkrise ein bisschen Aufmerksamkeit zu beschaffen und um seine Vorstellungen für die Agrarwirtschaft der Zukunft zu verbreiten (In brief: Nahrungsmittel sind kein Gut wie jedes andere; jedes Land sollte wenigstens ansatzweise in der Lage sein, sich selbst zu ernähren; der Transport wird ohnehin bald zu teuer und führt außerdem zu hohem CO2-Ausstoß). Heftig kritisierte er Agrarsubventionen in den USA und Deutschland und betonte mehrmals (!), dass auch er während seiner Amtszeit große Fehler in dieser Beziehung gemacht hat.
Clintons Aussagen machen dabei nicht nur Sinn, es ist wirklich eine Freude ihm zuzuhören. Er ist witzig, plaudert mal aus dem Nähkästchen, braucht seine Unterlagen so gut wie nie -- redet also vollkommen frei -- und wird dennoch sehr deutlich. So muss das sein! Da verzeiht man es ihm auch, dass er eine dreiviertel Stunde zu spät und während des Statements des Vorredners gekommen ist.
Schade eigentlich, dass Clinton erst nach seiner Amtszeit zu solchen Hochformen aufläuft...
Mittwoch, 22. Oktober 2008
Armer "Dubya"
Nachdem ich gestern Abend den neuen Oliver Stone Film -- "W." -- gesehen habe, empfinde ich durchaus tiefes Mitleid mit dem armen, armen George W. (= "Dubya", sein Spitzname) Bush. Und das meine ich (zu einem bestimmten Grad) ernst.
Denn der Film ist, obwohl von einem Mitglied der "liberal media elite" konzipiert, sehr nachsichtig mit dem guten George und stellt ihn durchaus fair da: Als einfachen, wenig intelligenten Kerl ohne Manieren, der es in seiner Jugend zu nichts gebracht hat und oft einmal zu tief in die Flasche geschaut hat. Als Typen, der den Menschen eigentlich nur Gutes will, sich wahrhaftig von Gott berufen waehnt -- und der ein hoffnungsloses Opfer seiner inkompetenten, vor allem aber profit- und machtgeilen Berater wird. Seine alles laechelnd abnickende Frau Laura ist ihm auch keine grosse Hilfe...
Immer ueber Dubya trohnt der unnahbare Vater George H.W., selbst Praesident, aber von Clinton -- trotz vorbildlichem ersten Irakkrieg -- in der Wahl 1992 geschlagen. Zusammen mit Bushs Ex-Aussenminister Colin Powell (der kuerzlich ins Obama Lager uebergelaufen ist)kommt H.W. am besten im Film weg: Ihnen beiden sagt Oliver Stone nach, dass sie die Lage im Irak fruehzeitig richtig einschaetzten -- sich allerdings nicht gegen die Kriegstreiberfraktion Cheney, Rumsfeld und Wolfowitz (ohne Witz, sein Spitzname ist: Wolfi -- ich sollte mir also was anderes ueberlegen) durchsetzen konnten.
Langer Rede kurzer Sinn: Der Film hat ein bisschen an Brisanz verloren, da George W. Bush in Amerika und der Welt kaum noch wahrgenommen wird (und wenn nur noch als Witzfigur), ist aber trotzdem sehenswert -- arbeitet er doch die Hintergruende des Irakkriegs einigermassen glaubhaft auf. Ausserdem gibt's hin und wieder was zu lachen, besonders die Darstellung von Condi Rice (die mehr an ein Huhn als an eine Politikerin erinnert) fand ich sehr witzig.
Die Lehre also (wie sie sehr schoen auch im aktuellen Time-Magazine in einem Kommentar zu finden ist): Ein Praesident, der wenigstens ein bisschen intelligent und gebildet waere, waere zur Abwechslung mal gar nicht so uebel.
Uebrigens: Auch Joschka Fischer ist im Streifen kurz zu sehen, und ueber den "Kraut" Schroeder faellt von Dubya auch eine abfaellige Bemerkung ("Der benuetzt mich ja nur, um wiedergewaehlt zu werden" -- womit er wahrscheinlich einmal richtig lag)...
Sonntag, 19. Oktober 2008
John-Kerry-Stadt
Dienstag, 14. Oktober 2008
Eigenpromotion & Aktionstage
Zuerst möchte ich -- mal wieder -- ein bisschen Werbung in eigener Sache machen und auf meine neuesten Artikel hinweisen. Der eine davon hat es sogar zum Aufmacher auf der IPS-Website gebracht, was mich natürlich sehr gefreut hat ;)
Montag, 13. Oktober 2008
Schweden ärgern Bush
Mittelalter in Manhattan
Dienstag, 7. Oktober 2008
Bröckelndes Wahrzeichen - Teil 2
Montag, 6. Oktober 2008
Bröckelndes Wahrzeichen
57 Jahre ohne Generalüberholung. Wer kann das schon noch von sich behaupten? Viele Amerikaner(innen) jedenfalls nicht. Wohl aber das UN-Hauptquartier in New York. 1951 gebaut hat der Bau von weitem kaum an Eindruckskraft verloren: Noch immer spiegeln sich die umstehenden Gebäude und der East River in der breiten Glasfront des Sekretariatsgebäudes. Auch der Sitzungssaal der Generalversammlung wirkt in TV-Übertragungen erhabener als die meisten nationalen Parlamente. Doch bei näherem Hinsehen ist aller Glanz verschwunden.
Die Fassade -- insbesondere des Versammlungsgebäudes -- ist längst nicht mehr strahlend weiß, sondern von Abgasen verschmutzt. Die gepflasterten Flächen rund um den Komplex haben den Kampf gegen Unkraut, das sich aus allen Fugen drängt, längst aufgegeben. Die Sicherheitskontrollen finden in einem Zelt statt.
Und es kommt noch dicker: Die Sitzungsräume, deren Architektur, wie die des gesamten Gebäudes, nach wie vor sehr ästhetisch ist, stellen nicht nur optisch eine Zeitreise in die 50er dar. Die Polster der Stühle sind abgewetzt, Armlehnen aufgerissen, am Metallgestell der Sitze bröckelt der Lack. Die Kopfhörer für die Übersetzung sehen aus wie in frühen Stark Trek Episoden und den Zustand des Teppichbodens in vielen Bereichen des Hauses sollte sich jeder selbst einmal ansehen. Vorsicht sei außerdem all jenen geboten, die sich im Treppenhaus durch die Uno bewegen: Hin und wieder taucht unverhofft eine große Pfütze am Boden auf. Ich habe damit schon so meine Erfahrungen.
Besonders hübsch sind der dritte und vierte Stock des Sekretariats, wo Presse, Agenturen und TV-Sender ihre Büros haben. Beige Metallwände strahlen den Charme eines Luftschutzbunkers aus, die Neonröhren in den Büros (die teilweise keine Fenster haben -- so auch das von IPS) flackern. Oder sie gehen gar nicht, was besonders in dem Gang, der alle Postfächer beinhaltet, enorm hilfreich ist. Da es auch an Entsorgungsroutinen zu fehlen scheint, hat sich eine Wand im vierten Stock kurzerhand zum Sperrmüllsammelplatz entwickelt. Eine wahre Augenweide für Kenner der Technikgeschichte. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Auch die Büros außerhalb der für die Medien bestimmten Stockwere sind definitiv vor dem Feng-Shui-Zeitalter entworfen worden.
Nun aber die Pointe: Die öffentlichen Schulen von New York haben dieses Jahr ihre Besuche im UN-Hauptquartier eingestellt -- da das Gebäude den Feuerschutzrichtlinien nicht entspricht. Kontrollen in 2006 und 2007 haben 866 (!) Verstöße festgestellt, von fehlenden Feuerschutztüren über fehlende Rauchmelder bis hin zu fehlenden Sprinkleranlagen. UN-Mitarbeiter behaupten zwar, das Gebäude sei sicher. Dennoch ließ man für 2,7 Millionen Euro neue Feuerschutztüren einbauen -- mit dem hervorragenden Ergebnis, dass diese für behinderte Menschen so gut wie gar nicht passierbar sind. Deswegen -- da die UN ja nicht behindertenfeindlich sein will -- stehen die Feuerschutztüren ("Fire door! Keep closed!") jetzt den ganzen lieben langen Tag offen. Und die Schüler bleiben weiterhin fern.
Auch in Sachen Wasserverbrauch stellt die Weltorganisation ürbigens kein Vorbild dar: Überall tropfende Wasserhähne oder defekte Toilettenspülungen, die unentwegs fließen. Ach ja: Im New Yorker UN-Hauptquartier werden außerdem Papiertücher zum Abtrocknen verwendet, Hand-Föns Fehlanzeige.
Alle hoffen jetzt auf die erste Renovierung des gesamten Gebäudekomplexes, die langsam aber sicher in die Gänge kommt und etwa 1,9 Milliarden Dollar kosten soll. Und die etwa 6000 Beschäftigten im Gebäude fragen sich schon jetzt, wo sie dann eigentlich untergebracht werden.
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Hier noch mein letzter Artikel:
POLITICS: Kosovo's Independece Bid Could End Up in Court
Lege ich allen JONA-Kosovo-Fahrern natürlich sehr ans Herz ;)
Freitag, 3. Oktober 2008
Lesestoff
RIGHTS: Rendition Victims "Missing" in Ethiopia
und
Im Takt der Stadt von Queens nach Manhattan
Ein kleines Kontrastprogramm diesmal.
Biden siegt inhaltlich -- doch Palin überrascht
Die Reaktion des Publikums entsprach ungefähr meiner Einschätzung: Palin war deutlich besser als erwartet -- selbst die jungen Republikaner haben mit einer Blamage gerechnet. Nach den Katastrophen-Interviews der letzten paar Tage, hat das "Boot Camp" mit McCain-Beratern Wirkung gezeigt. Palin war frech, manchmal sogar witzig, durchaus sympatisch und hat ihre auswendig gelernten Textpassagen ohne großes Stottern unters Volk bringen können (nun ja, als Antworten auf die ihr gestellten Fragen waren sie häufig etwas daneben). Auch optisch konnte sie in ihrem schwarzen Kostüm überzeugen ;)
Joe Biden, der dazu neigt in der dritten Person von sich zu sprechen, hatte inhaltlich natürlich häufig die Nase vorne. Man merkte bei vielen Themen einfach, dass sein Wissen nicht nur auf Last-Minute-Einarbeitung beruht. Am Anfang war er noch etwas blass, kam dann aber in Fahrt und hat am Schluss ein wirklich hervorragendes Abschlussstatement gehalten, das (hoffentlich) noch einmal was gerissen hat. Besonders im Bereich Außenpolitik und Wirtschaft konnte Biden(eher) überzeugen als Palin.
Doch auch sie hatte ihre starken Momente: In der Energiepolitik ist sie nicht so angreifbar wie der ewig-gestrige McCain. In Alaska hat sie sich frühzeitig mit dem Klimawandel auseinandergesetzt und hat Konzepte für eine größere Unabhängigkeit der USA von ausländischer Energie vorgelegt. (Wer meinen letzten IPS Artikel gelesen hat, weiß allerdings, dass Offshore drilling und Ölbohren in Alaska niemanden retten wird)
Und wer war nun der Sieger? Nun, so einfach lässt sich das nicht sagen. Die Schwäche beider Kandidate war, dass sie kaum aus dem Schatten von McCain bzw. Obama treten konnten und deren Positionen häufiger vertraten als ihre eigenen. Palin konnte in dieser Hinsicht noch eher Kante zeigen als Biden, der häufig darum bemüht war, frühere Streitigkeiten zwischen ihm und Obama zu relativieren.
Inhaltlich dürfte es dennoch keine Debatte geben, dass Biden -- obschon auch häufig sehr vage -- fundierter argumentiert hat als die flapsige Sarah. Doch es sollte sich keiner etwas vormachen: Nur weil Biden schon seit Urzeiten im Senat sitzt, heißt das noch nicht, dass er ein grandioser Politiker ist (das gilt auch für McCain). Fähig ist er, kein Zweifel, aber das Kaliber eines Al Gore (oder -- ich wiederhole mich -- einer Hillary Clinton) hat er auf keinen Fall. Er war an diesem Abend dennoch der inhaltliche Sieger. Viele zusätzliche Stimmen für Obama dürfte er allerdings nicht erzeugt haben.
Palin kann auf jeden Fall von sich behaupten, dass sie der McCain-Kampagne nicht noch weiteren Schaden zugefügt hat. Und -- auch das sollte man nicht außer Acht lassen: Bei den Wählern, die mehr nach Sympathie oder Identifikationskraft wählen, dürfte sie gepunktet haben. Und davon gibt es in den USA eine ganze Menge (übrigens auch in Deutschland: "Schröder war mir einfach sympathischer, deswegen hab ich ihn gewählt"). Ob das allerdings ausreicht, um McCain aus dem Abwärtssog der Wirtschaftskrise zu ziehen? Man wird sehen.
Zum Schluss noch Kritik an beiden Kandidaten: Wenn man eine Frage beantwortet, sollte man zumindest kurz auf deren tatsächlichen Inhalt eingehen -- und nicht nur die eigene Agenda zum 20. mal runterbeten.
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Bald ist Zapfenstreich...
ENVIRONMENT: Companies Scramble for Ever-Scarcer Resources
Muss schon sagen, die ganzen Umweltthemen lassen mich noch zum Öko werden.
Dienstag, 30. September 2008
Auch in der Krise können sie noch lachen...
Aber auch sonst ist die Stimmung in der Stadt nicht verhagelt. Ich komme auch jeden Tag an zig Filialen der Banken, die sich nur noch in den Notverkauf retten konnten, vorbei (WaMu, Wachovia) -- keine Schlangen davor, keine panischen Kunden. Business as usual. Ich glaube am "Schwarzen Freitag" 1929 haben sich da ganz andere Szenen abgespielt. Vielleicht ist das einfach nur ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Wall Street von "Main Street" entfernt hat.
Viel mehr Sorgen mache ich mir um meine Landsleute in Bayern, wo jetzt bestimmt alles drunter und drüber geht. Die alte Ordnung ist in Frage gestellt, neue, revolutionäre Kräfte, mit verhärteten ideologischen Weltanschauungen -- wie die Freien Wähler oder die FDP -- drohen dem bayerischen Erfolg ein Ende zu machen ;) ... Zum Glück -- wie ich gerade gelesen hab -- ist die CSU schnell zur Vernunft gekommen und Erwin Huber hat für Horst Seehofer Platz gemacht. Wenn das nicht mal ein "junger Wilder" an der Spitze ist. Aber wer könnte schon aus dem Wahlergebnis herauslesen, dass das Wahlvolk möglicherweise von all den alten CSU-Gesichtern genug hat, die seit Menschengedenken die Politik bestimmen?
Naja -- genug über Bayern, bis ich zurückkomme, wird schon alles wieder in Ordnung sein. Bis dahin gibt es amerikanische Politik. So wie hier:
Montag, 29. September 2008
Fremdsprachenkenntnisse
Diese Version sollte ich vielleicht meiner nächsten Bewerbung beilegen... ;) Macht bestimmt Eindruck!
Samstag, 27. September 2008
Foto mit Bill, Dinner mit Mugabe
Für alle, die sich nicht sicher sind, wer da oben auf dem Foto zu sehen ist. Der eine, staatsmännisch, visionärer Blick, fein gekleidet, das bin ich ;) Eingerahmt von Heike (links), IPS-Mitpraktikantin aus Deutschland, und Maya (rechts), auch IPS, aber keine Praktikantin. Und ganz rechts der ältere Herr, das ist Bill Clinton. Ehemals Präsident der Vereinigten Staaten ;)
Politrenter schlägt Oberlehrer
Man stelle sich das mal vor: Da steht John McCain, Mitglied der Partei, die Amerika zielstrebig an den Rand des Abgrunds gesteuert hat, und schafft es, Obama eineinhalb Stunden in die Defensive zu drängen. Na gut, sagen wir eine Stunde. Denn als Irak, Iran und Russland diskutiert werden, kann Obama endlich punkten. Doch in seiner Paradedisziplin -- der Wirtschaft -- schafft er es nicht, sich deutlich von McCain abzusetzen.
Beide bleiben sehr vage -- und das, obwohl ein zukünftiger Präsident angesichts einer Finanzkrise solchen Ausmaßes meiner Meinung nach, etwas konkreter werden müsste. Noch besser: Von ihren bisherigen Steuerplänen weichen sie kaum ab und wollen ihre Steuersenkungsprogramme, ihre Mehrausgaben für zahlreiche Projekte und ihre Energiepolitik als Lösung für die derzeitige Krise verkaufen.
Obama stottert, räuspert sich, sucht nach Worten -- souverän wirkt das nicht gerade. Und McCain, der Politrenter, der alleine durch die Wahl seiner potentiellen Vizepräsidenten völlige Inkompetenz bewiesen hat, stellt sich als tatkräftiger Reformer dar und drückt hin und wieder auf die Tränendrüse. Und in Amerika wirkt das leider.
Obamas größter Fehler: Ständig -- wirklich ständig -- beginnt er seine Antworten mit: "Senator McCain is right." Oh, Mann! Wie wäre es mit einem direkten Wahlaufruf?
Gut, möglicherweise hätte Hillary es nicht besser gemacht. Aber sie und Bill haben in den 90ern immerhin schonmal bewiesen, dass sie es besser können als Bush. Und als Senatorin -- change hin oder her -- ist sie allemal mehr in Erscheinung getreten als Obama.
Hiermit ist meine Einschätzung abgegeben und ich habe auch schon die Kurve gekriegt zur versprochenen UN-Berichterstattung. (Auch deswegen hab ich Hillary und Bill ins Spiel gebracht ;) )... Folgt im nächsten Post!
Donnerstag, 25. September 2008
Einer geht noch...
ECONOMY: It Pays to Go Green
Viel Spaß damit!
Dienstag, 23. September 2008
Tagessieger: Ahmadinedschad
Aber von vorne: Nach den aufregenden eineinhalb Stunden am Eingang und der Möglichkeit, alle heute anwesenden Staatschefs zu sehen, bin ich erstmal ins Büro, um mir die Reden reinzuziehen. Wie schon erwähnt, hat mich Bush sehr enttäuscht. Gut, es ist seine letzte Rede hier, und die Amerikaner (geschweige denn der Rest der Welt) glauben ihm ohnehin nichts mehr. Aber heute wäre doch eine Chance gewesen, den eigenen Eintrag im Geschichtsbuch noch etwas aufzumöbeln. Stattdessen Gemeinplätze: Terrorbekämpfung, Schurkenstaaten usw. Immerhin zur Finanzkrise hat er Stellung genommen: Alles in Ordnung -- wir kriegen das schon hin.
Nach Bush übernahm Sarkozy das Rednerpult. Der ging schon mehr ins Detail und sprach -- bemerkenswert -- fast nur für Europa. Nicht für Frankreich. Eine Reform des Finanzsystems will er, eine engere wirtschaftliche Partnerschaft mit Russland -- nicht ohne Bedingungen, der UN-Sicherheitsrat soll erweitert werden, die G8 Gruppe auch und im Konflikt mit Iran setzt er auf Diplomatie. In der anschließenden Pressekonferenz, bei der auch Frau Carla (die in Magazinen deutlich besser aussieht als in persona) + ich ;) anwesend sind, geht er nochmal ins Detail. Er weiß mit den Medien umzugehen, kann sich halbwegs kurz fassen, nimmt sich allerdings nicht allzuviel Zeit.
Nachmittags hab ich dann an meinen Geschichten gearbeitet und ein kurzes Interview geführt, bevor es mit dem GV Programm auch schon weiterging. Es folgte -- wie sich herausstellen sollte -- das Highlight des Tages: Ahmadinedschads Pressekonferenz. Schon vorher ist er "positiv" (bitte nicht meinen, ich wäre jetzt ein Fan von ihm ;) ) aufgefallen: Während Bush, Condi & Co. seine Rede nicht anhörten, sondern wie kleine Kinder aus der Versammlung gingen, hat er sich Bushs Kritik persönlich angehört. Und: Als einziger Präsident hat er bei seiner Ankunft in der UNO die Treppe, nicht die Rolltreppe genommen ;)
Seine Pressekonferenz hat noch einmal mehr Journalisten angezogen als Sarkozys. Und er hat sich deutlich mehr Zeit genommen. Aber vor allem: So seltsam es klingt, er schafft es wirklich, sympathisch zu wirken. Er bleibt immer ruhig, ist extrem höflich, antwortet in Sekundenschnelle sehr strukturiert -- ohne groß ins Labern zu kommen. Inhaltlich unerträglich: Von Israel spricht er nicht, nur von den "Zionisten" und ihrem Regime. Wie er in obigen Video allerdings erklärt, sind "Zionisten" nicht gleich Juden. Die einen sind die Politiker, die anderen die Anhänger des Propheten Moses. Was auch immer man davon halten soll.
Schlecht für Amerika: Mit den Menschenrechtsverletzungen, den Atomwaffen und den Kriegen der Amis kennt sich Ahmadinedschad bestens aus. Interessant an seinen Ausführungen -- und ich bin mir sicher, dass er viele Unterstützer unter den UNO-Mitgliedstaaten hat: Er wirft den USA und einigen europäischen Staaten vor, immer von der "internationalen Gemeinschaft" zu sprechen, wenn sie eigentlich nur sich selbst meinen.
Natürlich drehen sich die meisten Fragen um das iranische Atomprogramm. Er bleibt ebenfalls natürlich dabei, dass Iran nur friedlich die Atomkraft nutzen will. Das "Zeitalter der Atombomben" ist nach Ahmadinedschads Meinung ohnehin vorbei. Denn: Würden diese Waffen irgendetwas bringen, hätte man damit bereits Probleme lösen können. Da das nicht der Fall ist, sind sie völlig überflüssig. Überhaupt: Iran will friedlich mit allen Staaten leben, auch mit den Amerikanern, und ist jederzeit zu Gesprächen bereit.
Wenn nach der Situation in Iran gefragt wird, meint man, Ahmadinedschad kommt aus der liberalsten Demokratie der Welt. Jeder darf sagen, was er will. Keiner wird verfolgt. Und "Human Rights Watch", die erhebliche Menschenrechtsverletzungen feststellen, sind Schergen der US-Regierung. Ebenso wie die Internationale Atomenergiebehörde natürlich.
Nach seiner Pressekonferenz nimmt der iranische Präsident noch ein kleines Bad in der Journalistenmenge und beantwortet weitere Fragen. Selbst für Erinnerungsfotos steht er zur Verfügung. Meiner Meinung nach ist sein Umgang mit den Medien strategisch sehr klug. Er kann seine Position gut vertreten. Und die Journalisten sind ihm dankbar, dass er sich mehr Zeit als andere nimmt.
Nun aber genug zu Mahmud. Bin auch noch fast in den türkischen Präsidenten Gül gerannt. Plötzlich stand er vor mir, kam aus einem Raum heraus, ich war am Gang unterwegs. So schnell konnte ich gar nicht schalten. Zu guter Letzt war ich noch auf der PK des bolivianischen Präsidenten Evo Morales. Auch er ist zurzeit nicht gerade der beste Freund der Amis. Freimütig erzählte er, wie oft und auf welche Art die USA in den vergangenen Jahren versucht haben, seine Regierung zu destabilisieren, seinen Aufstieg zum Präsidentenamt zu verhindern und ihn umzubringen.
Mein Fazit nach dem heutigen Tag: Die USA -- aber auch Europa -- sollten wirklich damit anfangen, die anderen Erdteile etwas ernster zu nehmen und als gleichwertige Partner zu behandeln -- anstatt nur die eigenen Interessen durchsetzen zu wollen. Auch Sarkozys Vorschlag, den Sicherheitsrat zu erweitern, ist nur halbherzig. Würde er wirklich etwas voranbringen wollen, könnte er auch anbieten, auf Frankreichs Vetorecht zu verzichten oder einem gemeinsamen EU-Sitz zuzustimmen. Die große Zustimmung, die Amerika-Kritiker wie Ahmadinedschad und Morales heute bekommen haben, sollte "den Westen" jedenfalls nachdenklich machen...
Am grauen Teppich...
Für alle, die in den Videos niemanden erkennen ;): Oben Ankunft Bush, darunter Ankunft Ahmadinedschad
PS: Habe von denen, die in die Halle gekommen sind erfahren, dass die Sicht extrem enttäuschend ist, da man etwa hundert Meter vom Redner entfernt sitzt. Also hab ich zumindest die bessere Sicht gehabt. Und die Reden hab ich im Fernsehen verfolgen können: Bush war extrem schwach -- nur das übliche Blabla über Terror, Freiheit und so weiter. Dafür war Sarkozy überzeugend. Mehr dazu später!
Montag, 22. September 2008
Versammelt euch!
Die UNO ist im Ausnahmezustand. Viel mehr Security als sonst, die umliegenden Häuserblocks sind abgesperrt, auch für die Presse sind Teile des Gebäudekomplexes jetzt tabu. Waren letzte Woche noch maximal zwei bis drei halbwegs wichtige Konferenzen, Briefings oder sonstige Veranstaltungen pro Tag angesetzt, so kann man sich jetzt gar nicht mehr entscheiden, wo man hin soll. Heute (Montag) im Fokus: Afrika. Wie so oft. Ich arbeite allerdings erst ab Mittwoch an einem Artikel zum Thema -- zurzeit ist noch Asien und die islamische Welt dran.
Auch dazu gibt es einen Termin: Eine Pressekonferenz mit dem Generalsekretär der Organisation der islamischen Staaten. Zum ersten Mal kann ich bei einer PK eine Frage stellen -- die Antwort ist leider, wie so oft, schwammig, unkonkret und umschifft den unangenehmen Teil meiner Frage. Aber immerhin.
Dann kommt doch noch eine kleine Entschädigung für die geplatzte Sarkozy-Begegnung. Tony Blair (der gerade erst in Yale Halt gemacht hat) gibt sich zusammen mit dem palästinensischen Premierminister, dem norwegischen Außenminister und einem israelischen Politiker (dessen Funktion ich vergessen habe) die Ehre, um über den Nahost-Friedensprozess zu berichten. Der Tenor: Immerhin scheint die Abwärtsspirale der letzten Jahre beendet und die Rezepte für einen nachhaltigen Erfolg scheinen auch klar zu sein. Fehlt nur noch das Geld und der Wille. Blair weiß definitiv wie er mit Kameras und Journalisten umgehen muss -- aber er sieht älter und abgearbeiter aus als erwartet.
Donnerstag, 18. September 2008
E-Mails...
Von wegen. Hier ein paar Beispiele:
"Will get back to you on this."
(Komplette Antwort der Pressesprecherin einer milliardenschweren Bank für Entwicklungshilfe. Anrede? Nee.)
"Werner, Thanks yours."
(Dieser Herr von einem sehr bekannten Kinderhilfswerk hat nicht einmal meinen Namen richtig gelesen. Lustigerweise nennt mein Opa mich auch manchmal Werner)
"wolfgang: thanks"
(Hier stimmt immerhin der Name -- bis auf die Kleinschreibung)
Wir sehen also: Kurz und knapp ist die Höflichkeit der Zukunft. Was durchaus seine Vorteile hat, denn ich antworte jetzt auch nur noch in kurzen Sätzen ohne viel Blabla drumherum ;)
Mittwoch, 17. September 2008
Weltpremiere...
Muss allerdings zugeben, dass der Text erstens extrem lang ist -- es ist also Durchhaltevermögen gefragt -- und dass er zweitens nicht sooooo toll ist. Das Thema war recht kompliziert und mit der englischen Sprache bin ich natürlich auch noch etwas auf Kriegsfuß. Doch immerhin: Der Artikel hats ins Netz geschafft ;)
Update: Dachte ja eigentlich, dass ich jetzt wieder länger auf die nächste Story warten muss. Aber jetzt hab ich schon die nächsten zwei Themen, über die ich schreiben soll... Cool!
Sonntag, 14. September 2008
Meine neue Liebe...
(Wohnung:) Schließlich und endlich konnte ich in mein eigenes Zimmer einziehen, nachdem die ominösen Mitbewohner ausgezogen sind - ins Nachbarhaus ;) Mit meinem Domizil bin ich auch sehr zufrieden: Es ist groß, die Wände sind nett gestrichen, der Wandschrank ist ideal, um das alltägliche Chaos hinein zu verbannen und - was in New York nicht selbstverständlich ist - es ist extrem leise, da mein Fenster zum Hinterhof geht.
(Job:) Das Klima im IPS-Büro wird immer lockerer, wir kennen uns ja jetzt alle schon ein bisschen. Auch der Tagesablauf spielt sich ein: Im "Media Alert" der UNO checken wir jeden Tag, was am morgen so ansteht an Pressekonferenzen, Sitzungen des Sicherheitsrats, der Generalversammlung, Veranstaltungen von UN-Agencies usw. und überlegen uns, was uns interessiert und was uns für unsere Geschichten weiterhelfen könnte. Ist nichts besonderes komm ich gegen elf ins Büro (brauch ne gute Stunde dorthin), schau die unzähligen Pressemitteilungen durch, die von sämtlichen UN-Organen täglich herausgespült werden und geh dann um 12 zum "Noon Briefing" mit der "Spokesperson of the Secretary General" - der Pressesprecherin von Ban Ki-moon. Vor allem die anschließende Fragerunde ist spannend, weil man da den "alten Hasen" von Korrespondenten zusehen kann, wie sie versuchen, Infos aus der Sprecherin rauszukitzeln. Aber da die selbst eine ausgefuchste Journalistin war, ist natürlich nicht viel zu holen ;)
Derzeit arbeite ich an meiner ersten Geschichte, die auch veröffentlicht wird (werde dann einen Link hier setzen... für alle, dies interessiert ;) ) und musste mich dafür erstmal ein bisschen umstellen. Denn die Artikel sind schon sehr anders als das, was ich bisher gemacht habe. IPS will immer so viel background information wie möglich liefern. Außerdem mindestens zwei exklusive statements an IPS (... told IPS ;) ). So weit so gut: Das Problem nur - im Vergleich zur Arbeit in Nürnberg: Man muss erstmal an Gesprächspartner kommen. Man stelle sich vor: Ich arbeite mit den meisten Leuten, die ich brauche, im gleichen Haus oder sie arbeiten in der Nachbarschaft. Aber gehen sie ans Telefon oder haben nach Pressekonferenzen Zeit? Fehlanzeige. Also muss man ihnen mit E-Mails hinterhersein und dann doch noch mal anrufen, ob die E-Mail auch ankam. Gegen die UNO ist die Nürnberger Stadtverwaltung ein wahrhaft disziplinierter Haufen ;).
Das Highlight der letzten Woche (nach dem Besuch von Ingrid Betancourt) war eine Pressekonferenz mit Danny Glover, dem Hollywood-Schauspieler, den man vielleicht aus Lethal Weapon kennt. (Auf dem Foto oben der zweite von links)
(Freizeit:) Am Wochenende hab ich mal ein bisschen Flushing (siehe Foto) und den Rest von Queens unsicher gemacht und hab festgestellt, dass es auch hier einiges zu tun gibt - an Läden, Restaurants, Bars, Parks, Museen. Muss also nicht immer Manhattan sein ;) Samstagabend bin ich mit Sonja ein bisschen durch Chelsea gezogen und ins Kino und heute war ich mit meinen Mitpraktikanten im East Village. Gab dort ein Open Air Theater auf nem niedlichen Platz vor einer Kirche - umsonst natürlich. Super motiviertes Team, nette Gesangseinlagen, cooles Bühnenbild und witzige Kostüme. Und eine hervorragende Message (auch wenn sie so ganz offen nie ausgesprochen wurde): Leute, bitte geht wählen, damit wir endlich die Republikaner los sind und unsere Wirtschaft, Umwelt und unser Sozialsystem in den Griff bekommen!! Der amerikanische Pathos durfte nicht fehlen, aber ich fands trotzdem gut.