Mittwoch, 22. Oktober 2008

Armer "Dubya"



Nachdem ich gestern Abend den neuen Oliver Stone Film -- "W." -- gesehen habe, empfinde ich durchaus tiefes Mitleid mit dem armen, armen George W. (= "Dubya", sein Spitzname) Bush. Und das meine ich (zu einem bestimmten Grad) ernst.

Denn der Film ist, obwohl von einem Mitglied der "liberal media elite" konzipiert, sehr nachsichtig mit dem guten George und stellt ihn durchaus fair da: Als einfachen, wenig intelligenten Kerl ohne Manieren, der es in seiner Jugend zu nichts gebracht hat und oft einmal zu tief in die Flasche geschaut hat. Als Typen, der den Menschen eigentlich nur Gutes will, sich wahrhaftig von Gott berufen waehnt -- und der ein hoffnungsloses Opfer seiner inkompetenten, vor allem aber profit- und machtgeilen Berater wird. Seine alles laechelnd abnickende Frau Laura ist ihm auch keine grosse Hilfe...

Immer ueber Dubya trohnt der unnahbare Vater George H.W., selbst Praesident, aber von Clinton -- trotz vorbildlichem ersten Irakkrieg -- in der Wahl 1992 geschlagen. Zusammen mit Bushs Ex-Aussenminister Colin Powell (der kuerzlich ins Obama Lager uebergelaufen ist)kommt H.W. am besten im Film weg: Ihnen beiden sagt Oliver Stone nach, dass sie die Lage im Irak fruehzeitig richtig einschaetzten -- sich allerdings nicht gegen die Kriegstreiberfraktion Cheney, Rumsfeld und Wolfowitz (ohne Witz, sein Spitzname ist: Wolfi -- ich sollte mir also was anderes ueberlegen) durchsetzen konnten.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Film hat ein bisschen an Brisanz verloren, da George W. Bush in Amerika und der Welt kaum noch wahrgenommen wird (und wenn nur noch als Witzfigur), ist aber trotzdem sehenswert -- arbeitet er doch die Hintergruende des Irakkriegs einigermassen glaubhaft auf. Ausserdem gibt's hin und wieder was zu lachen, besonders die Darstellung von Condi Rice (die mehr an ein Huhn als an eine Politikerin erinnert) fand ich sehr witzig.

Die Lehre also (wie sie sehr schoen auch im aktuellen Time-Magazine in einem Kommentar zu finden ist): Ein Praesident, der wenigstens ein bisschen intelligent und gebildet waere, waere zur Abwechslung mal gar nicht so uebel.

Uebrigens: Auch Joschka Fischer ist im Streifen kurz zu sehen, und ueber den "Kraut" Schroeder faellt von Dubya auch eine abfaellige Bemerkung ("Der benuetzt mich ja nur, um wiedergewaehlt zu werden" -- womit er wahrscheinlich einmal richtig lag)...

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